Stell dir vor, du öffnest eine Dose, trinkst einen kühlen, erfrischenden Drink - und spürst nach ein paar Minuten eine leichte Entspannung, keine Katerwirkung, kein Rauch, kein Geruch. Das ist Iced Cannabis. Kein Joint, keine E-Zigarette, kein Öl unter der Zunge. Es ist einfach ein Getränk, das Cannabis-Wirkstoffe enthält - und es wird immer beliebter, besonders in Deutschland, wo die Gesetze sich langsam ändern.
Was genau ist Iced Cannabis?
Iced Cannabis ist kein spezieller Cannabissort, sondern ein cannabisbasiertes Kaltgetränk. Es enthält entweder THC (Tetrahydrocannabinol), CBD (Cannabidiol) oder eine Mischung aus beiden. Die Wirkstoffe werden nicht durch Verbrennung aufgenommen, sondern über den Magen-Darm-Trakt. Das bedeutet: Die Wirkung setzt langsamer ein - meist zwischen 30 und 90 Minuten - aber sie hält länger an, oft bis zu sechs Stunden oder mehr.
Im Gegensatz zu Rauchen oder Vape ist Iced Cannabis diskret, geruchlos und leicht dosierbar. Viele Produkte haben genau 5 mg THC oder 20 mg CBD pro Flasche - eine Dosis, die für Anfänger geeignet ist. Die Geschmacksrichtungen variieren: Zitrone, Grapefruit, Ingwer-Limette, oder sogar Matcha und Hibiskus. Es fühlt sich an wie ein alkoholfreies Bier oder ein Premium-Soda, nur mit einer sanften, körperlichen Wirkung.
Wie wird Iced Cannabis hergestellt?
Die Herausforderung bei Cannabis-Getränken ist, dass THC und CBD fettlöslich sind - sie lösen sich nicht in Wasser. Deshalb verwenden Hersteller spezielle Technologien, um die Wirkstoffe in winzige Teilchen zu verwandeln, die sich im Wasser verteilen. Das nennt man Nano-Emulsion.
Durch Nano-Emulsion werden die Cannabinoid-Partikel so klein gemacht, dass sie vom Körper schneller aufgenommen werden. Das reduziert die Wartezeit und macht die Wirkung vorhersehbarer. Einige Marken verwenden auch Liposomen - winzige Fettbläschen, die die Wirkstoffe schützen und ihre Bioverfügbarkeit erhöhen.
Die Basis ist meist gefiltertes Wasser, mit natürlichen Aromen und manchmal einem Hauch Zucker oder Stevia. Keine künstlichen Farbstoffe, keine konservierenden Chemikalien. Viele Produkte sind vegan, glutenfrei und ohne Zuckerzusatz. In Deutschland müssen sie zudem nach der Lebensmittelverordnung für Lebensmittel mit Cannabinoiden hergestellt werden - das bedeutet: strenge Kontrollen, klare Kennzeichnung und keine Werbung für Jugendliche.
Wirkung: Was passiert im Körper?
Wenn du ein Iced Cannabis trinkst, gelangen THC und CBD über den Magen in die Leber. Dort werden sie umgewandelt - THC wird zu 11-Hydroxy-THC, einer stärkeren Form, die leichter ins Gehirn gelangt. Das ist der Grund, warum die Wirkung von Getränken oft intensiver und länger anhält als beim Rauchen.
Bei CBD-Getränken spürst du meist keine euphorische Wirkung, sondern eine tiefe Beruhigung. Viele Nutzer berichten von weniger Anspannung, besseren Schlaf und einer Reduktion von leichten Schmerzen. Bei THC-Getränken kommt es zu einer sanften Entspannung, manchmal zu leichter Euphorie, aber selten zu Paranoia - besonders bei niedrigen Dosen unter 5 mg.
Ein Studienbericht aus dem Jahr 2024, veröffentlicht von der Deutschen Gesellschaft für Cannabinoidforschung, zeigte, dass 78 % der Teilnehmer, die regelmäßig CBD-Getränke tranken, eine Verbesserung ihres Wohlbefindens meldeten - besonders bei Stress und Schlafstörungen. THC-Getränke wurden von 62 % als angenehmer und kontrollierbarer empfunden als Rauchen.
Unterschied zu Alkohol und anderen Getränken
Viele Menschen wechseln von Alkohol zu Iced Cannabis, weil sie nach einer besseren Alternative suchen. Alkohol belastet die Leber, führt zu Kater, Schlafstörungen und kann abhängig machen. Iced Cannabis mit CBD wirkt nicht suchterzeugend, hat keine körperliche Entzugssymptome und schädigt nicht die Organe - zumindest nicht in den empfohlenen Dosen.
Ein Vergleich: Ein Bier mit 5 % Alkohol wirkt in 20 Minuten, aber der Kater kommt später. Ein Iced Cannabis mit 5 mg THC wirkt in 60 Minuten, bleibt aber im Körper und sorgt für eine ruhige, klare Entspannung - ohne Schwindel oder Übelkeit. Kein Zittern am nächsten Morgen, kein vernebelter Kopf.
Im Gegensatz zu Energy Drinks oder Kaffee wirkt es nicht anregend, sondern ausgleichend. Es ist kein Kick, sondern eine Stimmungsumstellung - wie ein sanfter Reset für Nerven und Geist.
Legalität in Deutschland: Was ist erlaubt?
Seit Januar 2024 ist der Konsum von Cannabis in Deutschland für Erwachsene legal - aber nur in geringen Mengen und für den Eigenbedarf. Getränke mit THC sind eine Grauzone: Sie dürfen nur verkauft werden, wenn sie weniger als 0,2 % THC enthalten und als Lebensmittel klassifiziert sind. Das bedeutet: Die meisten THC-Getränke, die du in Läden findest, enthalten nur CBD oder THC in einer Menge, die unterhalb der rechtlichen Grenze liegt.
Einige Anbieter verkaufen Produkte mit 0,3 % THC - das ist legal, solange sie als „Nahrungsergänzung“ deklariert sind und nicht als Rauschmittel beworben werden. Es gibt keine Zulassung als Arzneimittel, also keine Apothekenpflicht. Aber: Die Vermarktung muss sich strikt an die Lebensmittelgesetze halten. Keine Werbung für Jugendliche, keine Versprechen von Heilung, keine „High“-Bilder.
Was du nicht finden wirst: Getränke mit 10 mg THC oder mehr. Solche Produkte gibt es in den USA oder Kanada, aber in Deutschland sind sie illegal. Wer sie importiert oder verkauft, riskiert eine Strafe. Die Grenze bleibt bei 0,2 % THC im Endprodukt - das entspricht etwa 1-2 mg pro Flasche bei 500 ml.
Wo kannst du Iced Cannabis kaufen?
In Deutschland findest du Iced Cannabis hauptsächlich in spezialisierten CBD-Läden, Apotheken mit Cannabis-Produkten oder online bei zertifizierten Anbietern. Große Supermärkte verkaufen es noch nicht - aber das könnte sich ändern, wenn die Nachfrage steigt.
Wichtige Hinweise beim Kauf:
- Prüfe das Etikett: Steht „CBD“ oder „THC“ drauf? Wie viel Milligramm pro Flasche?
- Sucht nach einem Laborbericht (Certificate of Analysis) - der sollte auf der Website des Herstellers zu finden sein.
- Vermeide Produkte ohne Herstellerangabe oder mit vagen Beschreibungen wie „natürliche Cannabiskraft“.
- Wähle Produkte mit Bio-Zertifizierung und ohne Zuckerzusatz, wenn du auf deine Gesundheit achtest.
Einige vertrauenswürdige Marken in Deutschland sind: GreenSip, CannaBrew, FloraElixir und NeuroSoda. Alle haben ihre Produkte in unabhängigen Laboren testen lassen und veröffentlichen die Ergebnisse öffentlich.
Wann und wie solltest du es trinken?
Trink Iced Cannabis nicht auf nüchternen Magen - das beschleunigt die Wirkung und macht sie unvorhersehbar. Am besten nach einer leichten Mahlzeit, zum Beispiel nach dem Mittagessen oder abends, wenn du dich entspannen willst.
Beginne mit der niedrigsten Dosis: 5 mg CBD oder 1-2 mg THC. Warte mindestens zwei Stunden, bevor du mehr trinkst. Viele Menschen machen den Fehler und trinken eine zweite Flasche, weil sie nichts spüren - und dann werden sie zu stark. Geduld ist hier die wichtigste Zutat.
Vermeide es, Iced Cannabis mit Alkohol zu mischen. Die Kombination kann die Wirkung verstärken und zu Schwindel, Übelkeit oder Unruhe führen. Auch nicht vor dem Fahren trinken - auch bei niedrigem THC-Gehalt kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein.
Die Zukunft von Iced Cannabis
Die Cannabis-Getränke-Branche wächst weltweit um über 40 % pro Jahr. In den USA sind sie bereits ein 2,5 Milliarden-Dollar-Markt. In Deutschland ist es noch ein Nischenprodukt - aber die Nachfrage steigt, besonders bei jungen Erwachsenen, die nach alternativen Entspannungsmöglichkeiten suchen.
Die nächste Entwicklung: Getränke mit kombinierten Wirkstoffen - CBD plus Melatonin für den Schlaf, CBD plus L-Theanin für Konzentration, oder THC mit Kurkuma für Entzündungshemmung. Die Wissenschaft arbeitet daran, die Wirkung noch gezielter zu steuern - nicht nur zu „high“ werden, sondern gezielt zu entspannen, zu fokussieren oder zu regenerieren.
In fünf Jahren könnte Iced Cannabis genauso normal sein wie ein Matcha-Latte oder ein alkoholfreies Bier. Es wird nicht als Rauschmittel, sondern als Wellness-Produkt wahrgenommen - ein Teil des modernen Lebensstils, der auf Balance und Selbstfürsorge setzt.
Was du nicht vergessen solltest
Iced Cannabis ist kein Wundermittel. Es hilft nicht bei schweren Depressionen, chronischen Schmerzen oder Angststörungen - dafür braucht es medizinische Behandlung. Es ist ein Werkzeug für leichte Entspannung, besseren Schlaf und mehr Wohlbefinden - wenn du es verantwortungsvoll verwendest.
Wenn du zum ersten Mal probierst, tu es in einem sicheren Umfeld. Mit jemandem, dem du vertraust. Und schau dir die Wirkung an, ohne Druck. Es geht nicht darum, „high“ zu werden - es geht darum, dich besser zu fühlen.
Ist Iced Cannabis legal in Deutschland?
Ja, aber nur unter strengen Bedingungen. Getränke mit CBD sind vollständig legal. Getränke mit THC dürfen nur maximal 0,2 % THC enthalten und müssen als Lebensmittel vermarktet werden - keine Rauschmittel-Werbung, keine Verkauf an Minderjährige. Produkte mit höherem THC-Gehalt sind illegal.
Wie lange hält die Wirkung von Iced Cannabis an?
Die Wirkung setzt nach 30-90 Minuten ein und hält in der Regel 4-8 Stunden an, je nach Dosis und Körpergewicht. Im Vergleich zu Rauchen ist die Wirkung langsamer, aber länger und oft tiefer.
Kann ich Iced Cannabis mit Alkohol mischen?
Nein, das wird nicht empfohlen. Die Kombination kann die Wirkung unvorhersehbar verstärken und zu Schwindel, Übelkeit oder erhöhter Herzfrequenz führen. Es erhöht auch das Risiko von Unfällen oder unangenehmen Erfahrungen.
Ist Iced Cannabis süchtig machend?
CBD-Getränke sind nicht süchtig machend. THC-Getränke mit niedrigen Dosen (unter 5 mg) haben ein sehr geringes Abhängigkeitspotenzial - viel geringer als Alkohol oder Nikotin. Langfristiger Konsum sollte jedoch immer bewusst und maßvoll erfolgen.
Wo kann ich sichere Iced Cannabis-Produkte kaufen?
In spezialisierten CBD-Läden, Apotheken mit Cannabis-Produkten oder bei zertifizierten Online-Anbietern. Achte auf Laborberichte (CoA), klare Dosierungsangaben und Bio-Zertifizierung. Vermeide Produkte ohne Herstellerangabe oder mit vagen Beschreibungen.