Was ist der Unterschied zwischen H4 und HHC? Einfach erklärt

Wenn du dich mit Cannabinoiden beschäftigst, stößt du wahrscheinlich bald auf die Begriffe H4 und HHC. Beide sind synthetische oder halbsynthetische Verbindungen, die aus CBD oder THC abgeleitet werden - aber sie wirken völlig anders. Viele Menschen verwechseln sie, weil sie in ähnlichen Produkten auftauchen: als Öle, Kapseln oder gerauchte Blüten. Doch der Unterschied zwischen H4 und HHC ist entscheidend - nicht nur für die Wirkung, sondern auch für die rechtliche Lage und die Sicherheit.

Was ist H4?

H4, auch bekannt als Hexahydrocannabinol, ist ein vollständig hydriertes Derivat von THC. Das bedeutet: Alle Doppelbindungen in der Molekülstruktur von THC wurden mit Wasserstoffatomen gesättigt. Dadurch wird das Molekül stabiler und verändert seine Wirkung auf den Körper. H4 ist nicht natürlich im Hanf vorkommend - es wird im Labor hergestellt, meist aus CBD, das aus legalen Hanfsorten gewonnen wird.

Die Wirkung von H4 wird oft als stärker beschrieben als die von herkömmlichem THC. Studien aus dem Jahr 2024 zeigten, dass H4 eine höhere Bindungsaffinität zu den CB1-Rezeptoren im Gehirn hat als Delta-9-THC. Das bedeutet: Es kann intensivere psychoaktive Effekte auslösen - mehr Entspannung, aber auch stärkere Sedierung, Schwindel oder Verwirrung bei höheren Dosen. Einige Nutzer berichten von einer fast meditativen Wirkung, die länger anhält als bei THC - bis zu sechs Stunden.

Ein wichtiger Punkt: H4 ist in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen. Es fällt unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), weil es strukturell und wirksam THC ähnelt. Der Verkauf als Genussmittel ist daher rechtlich riskant. Viele Anbieter verkaufen H4 als „nicht für menschlichen Verzehr“ - ein juristischer Trick, um die Gesetzeslage zu umgehen.

Was ist HHC?

HHC, oder Hexahydrocannabinol, ist ein anderes Derivat - aber es entsteht anders. Es wird durch Hydrierung von CBD oder Delta-8-THC hergestellt. Der Prozess ähnelt dem, der bei der Herstellung von Margarine aus Pflanzenöl verwendet wird: Wasserstoff wird unter Druck und mit einem Katalysator zugeführt. HHC kommt auch in winzigen Mengen natürlich im Hanf vor, aber die Konzentration ist zu gering, um es kommerziell zu nutzen. Deshalb wird es fast immer synthetisch hergestellt.

Im Vergleich zu H4 wirkt HHC milder. Die meisten Nutzer beschreiben es als eine sanfte, klare Version von THC: weniger Angst, weniger Paranoia, mehr Wohlbefinden. Die Wirkung hält etwa vier bis fünf Stunden an. Einige Studien aus den USA (2023, University of Colorado) zeigen, dass HHC etwa 70-80 % der psychoaktiven Stärke von Delta-9-THC hat. Das macht es für viele zur bevorzugten Alternative - besonders für Anfänger oder Menschen, die THC zu stark finden.

Rechtlich ist HHC in Deutschland ein Graubereich. Es ist nicht explizit im BtMG aufgeführt, aber die Behörden betrachten es als THC-Äquivalent. Seit 2024 haben mehrere Bundesländer HHC-Produkte beschlagnahmt, weil sie als „neue psychoaktive Substanzen“ gelten. Der Verkauf ist also rechtlich unsicher - und viele Produkte enthalten unerkannte Nebenprodukte, weil die Herstellung nicht kontrolliert ist.

Wirkvergleich: H4 vs. HHC

Es ist schwer, die beiden direkt zu vergleichen, weil sie so unterschiedlich wirken. Aber hier ist eine klare Übersicht:

Wenn du H4 probierst, kannst du dich auf eine starke, fast betäubende Wirkung einstellen - ähnlich wie ein starkes Medikament. HHC dagegen fühlt sich eher an wie ein leichter, angenehmer Rausch. Aber beide sind nicht sicher. Die meisten Produkte auf dem Markt werden ohne Qualitätskontrolle hergestellt. Es gibt keine Standardisierung, keine Laborergebnisse, die du vertrauen kannst.

Warum ist die Reinheit so wichtig?

Ein großer Teil der H4- und HHC-Produkte enthält unerwünschte Rückstände. Bei der Hydrierung entstehen oft Nebenprodukte wie Isomere oder Metallkatalysatoren. Diese werden nicht immer entfernt. Ein Test der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg aus dem Jahr 2025 fand in 6 von 10 HHC-Ölen Schwermetalle oder Lösungsmittelrückstände. Bei H4 war es sogar in 8 von 10 Produkten der Fall.

Das ist kein theoretisches Problem. Es gibt bereits Fälle von hospitalisierten Nutzern, die nach dem Konsum von H4 starke Übelkeit, Herzrasen oder Halluzinationen hatten - nicht weil das Molekül selbst gefährlich ist, sondern weil die Herstellung schlecht war. Kein Anbieter muss seine Produkte in Deutschland testen. Du hast keine Garantie, was du kaufst.

Was ist mit CBD?

Manche denken, H4 und HHC seien nur „stärkere Formen von CBD“. Das ist falsch. CBD ist nicht psychoaktiv. Es wirkt beruhigend, entzündungshemmend, schmerzlindernd - aber es bringt dich nicht „high“. H4 und HHC sind dagegen vollständig psychoaktiv. Sie binden direkt an die CB1-Rezeptoren im Gehirn - genau wie THC. CBD bindet nicht dort. Es wirkt indirekt über andere Wege.

Wenn du CBD suchst, um stressfrei zu sein, ohne zu high zu werden, dann sind H4 und HHC keine Alternative. Sie sind eine andere Kategorie. Sie gehören zu den synthetischen Cannabinoiden - nicht zu den natürlichen, wie CBD oder CBG.

Was solltest du tun?

Wenn du auf der Suche nach einer sanften, legalen Wirkung bist: Bleib bei CBD. Es ist gut erforscht, sicher und legal in Deutschland, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt.

Wenn du experimentierfreudig bist und verstehst, was du riskierst: Informiere dich über die Herkunft des Produkts. Frag nach dem Zertifikat des unabhängigen Labors (COA). Suche nach Produkten, die in der EU hergestellt werden und nach ISO-Normen getestet sind. Vermeide Produkte, die als „nicht für menschlichen Verzehr“ deklariert sind - das ist ein Warnsignal.

Und vor allem: Beginne mit extrem niedrigen Dosen. H4 wirkt oft plötzlich und stark. HHC ist milder, aber auch hier kann die Wirkung überraschen. Teste nie allein. Und wenn du Medikamente nimmst - besonders antidepressive oder blutdrucksenkende - sprich vorher mit einem Arzt. Cannabinoid-Interaktionen sind noch nicht vollständig erforscht.

Fazit: Nicht das Gleiche - nicht gleich sicher

H4 und HHC sind keine Unterschiede, die du ignorieren kannst. H4 ist stärker, länger wirksam und rechtlich klar verboten. HHC ist milder, aber immer noch rechtlich riskant und oft verunreinigt. Beide sind keine sicheren Alternativen zu CBD. Sie gehören in die Welt der synthetischen Substanzen - nicht in die der natürlichen, gut untersuchten Cannabinoide.

Wenn du nach Entspannung suchst, gibt es bessere, sicherere Wege. CBD-Öle, Melatonin, Magnesium, regelmäßige Bewegung - all das hat mehr wissenschaftliche Unterstützung als H4 oder HHC. Warum riskierst du etwas, das nicht kontrolliert ist, wenn du etwas hast, das funktioniert - und legal ist?

Wenn du dich für Cannabinoide interessierst, bleib bei den bewährten Optionen. CBD, CBG, CBN - diese Stoffe haben langjährige Forschung und klare Sicherheitsprofile. H4 und HHC sind Experimente - mit hohen Risiken und wenig Nutzen. Dein Körper verdient mehr als eine unsichere Chemikalie.