CBG, auch bekannt als Cannabigerol, ist ein seltener Cannabinoid, der in jungen Hanfpflanzen vorkommt. In der Kosmetik wird es immer beliebter - nicht weil es eine Wunderwaffe ist, sondern weil es beruhigend, entzündungshemmend und hautstärkend wirkt. Doch viele fragen sich: Was passiert mit CBG, wenn es auf die Haut kommt? Welche Stoffe entstehen daraus? Und ist das sicher?
CBG im Körper: Ein natürlicher Abbauweg
CBG wird im Körper nicht einfach so „verbraucht“. Es wird abgebaut - wie fast alle Cannabinoide - durch Enzyme in der Leber und in der Haut. Der Hauptweg führt über die Cytochrom-P450-Enzyme, insbesondere CYP2C9 und CYP3A4. Diese wandeln CBG in verschiedene Metaboliten um, vor allem in CBG-COOH (Cannabigerolsäure) und kleinere, wasserlösliche Verbindungen wie CBG-11-OH und CBG-7-OH.
Diese Metaboliten sind nicht aktiv wie CBG selbst. Sie haben keine direkte Wirkung auf die CB1- oder CB2-Rezeptoren, die für die beruhigende Wirkung auf die Haut verantwortlich sind. Stattdessen werden sie über die Nieren ausgeschieden. Das bedeutet: CBG wirkt lokal, bleibt nicht lange im Körper und baut sich schnell ab. Das ist ein Vorteil in der Kosmetik: Keine Akkumulation, kein Risiko von Überdosierung.
CBG in Kosmetik: Was passiert auf der Haut?
In Cremes, Serums oder Ölen bleibt CBG meist unverändert, solange es nicht durch Hitze, Licht oder Sauerstoff beschädigt wird. Die Haut hat eigene Enzyme, die Cannabinoide abbauen - aber langsamer als die Leber. Deshalb kann CBG in topischen Produkten bis zu 6-8 Stunden wirken, bevor es in kleinere, inaktive Moleküle zerfällt.
Was genau entsteht? Studien zeigen, dass CBG auf der Haut vor allem in CBGA (Cannabigerolsäure) und CBG-Quinon umgewandelt wird. CBGA ist ein natürlicher Vorläufer von CBG und hat selbst entzündungshemmende Eigenschaften. CBG-Quinon ist ein Oxidationsprodukt - es entsteht, wenn CBG mit Sauerstoff reagiert. Das ist kein Problem, solange das Produkt richtig verpackt ist (dunkle Flaschen, Vakuum, Nitrogas).
Einige Hersteller fügen Antioxidantien wie Vitamin E oder Rosmarinextrakt hinzu, um diesen Abbau zu verlangsamen. Das ist kein Trick - das ist gute Formulierungstechnik.
CBG vs. CBD: Unterschiedliche Abbauwege
CBG und CBD sehen ähnlich aus - aber sie werden anders abgebaut. CBD wird hauptsächlich zu 7-OH-CBD und 7-COOH-CBD umgewandelt. CBG dagegen bildet CBG-COOH und CBG-11-OH. Diese Metaboliten sind chemisch anders und haben keine Kreuzwirkung.
Das ist wichtig, weil viele Produkte „CBD + CBG“ kombinieren. Beide wirken zusammen - aber sie verändern sich nicht gegenseitig. CBG bleibt CBG, CBD bleibt CBD, bis sie jeweils ihre eigenen Abbauwege gehen. Das macht die Kombination besonders stabil und vorhersehbar.
Was passiert, wenn CBG alt wird?
Kosmetikprodukte mit CBG haben eine Haltbarkeit von 12-18 Monaten, wenn sie kühl und dunkel gelagert werden. Nach diesem Zeitraum beginnt CBG zu oxidieren. Das sieht man nicht immer - aber die Wirkung nimmt ab. Ein abgebautes CBG-Produkt riecht nicht unbedingt faul, aber es wirkt nicht mehr so stark. Die Haut merkt es: weniger Beruhigung, weniger Reduzierung von Rötungen.
Einige Hersteller testen ihre Produkte mit HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie), um den CBG-Gehalt zu messen. Wenn der Wert unter 85 % des ursprünglichen Wertes fällt, gilt das Produkt als veraltet. Das ist kein gesundheitliches Risiko - aber ein Wirkungsverlust.
Vermeidbare Fehler bei CBG-Kosmetik
- Zu viel Licht: CBG ist lichtempfindlich. Produkte in klaren Flaschen verlieren bis zu 40 % ihres CBG innerhalb von 3 Monaten.
- Hohe Temperaturen: Über 25 °C beschleunigt der Abbau. Ein Produkt im Auto im Sommer ist keine gute Idee.
- Keine Antioxidantien: Wer CBG ohne Vitamin E oder Ferulinsäure formuliert, produziert ein Produkt mit kurzer Lebensdauer.
- Verwechslung mit CBD: CBG ist kein „junger CBD“. Es hat andere Wirkmechanismen und andere Metaboliten.
Wie erkennt man hochwertige CBG-Kosmetik?
Nicht alle CBG-Produkte sind gleich. Hier sind drei klare Anzeichen für Qualität:
- Dunkle, luftdichte Verpackung: Glasflaschen mit Pumpspender oder Vakuumverpackung - nie Plastik oder klare Tuben.
- Labortestbericht (COA): Der Hersteller sollte einen Zertifikat zeigen, das den CBG-Gehalt und die Abwesenheit von Schwermetallen oder Lösungsmitteln bestätigt.
- Antioxidantien in der Zutatenliste: Vitamin E (Tocopherol), Rosmarinextrakt, Grüntee-Extrakt - das sind keine „Füllstoffe“, sondern Schutzstoffe.
Ein gutes CBG-Serum enthält mindestens 1 % CBG. Darunter ist die Wirkung kaum messbar. Einige Premium-Produkte kommen auf 3-5 % - das ist derzeit die Spitze des Machbaren, ohne dass die Formulierung unverträglich wird.
Was bleibt nach dem Abbau übrig?
Am Ende des Abbauprozesses bleibt nichts Schädliches zurück. CBG und seine Metaboliten sind nicht toxisch, nicht krebserregend, nicht hormonell wirksam. Sie werden einfach als kleine, wasserlösliche Moleküle über die Haut oder den Körper ausgeschieden - wie viele andere pflanzliche Inhaltsstoffe auch.
Das bedeutet: CBG-Kosmetik ist sicher, solange sie richtig hergestellt wird. Der Abbau ist kein Nachteil - er ist ein Vorteil. Es ist wie mit einem natürlichen Heilkräutertee: Er wirkt, dann ist er weg. Keine langfristige Belastung, keine unerwünschten Rückstände.
Was kommt danach? Die Zukunft von CBG in der Hautpflege
Forscher an der Universität Tübingen und am Max-Planck-Institut in Münster untersuchen derzeit, ob CBG-Metaboliten selbst eine biologische Wirkung haben - etwa als mildes Antioxidans oder als Signalstoff für Hautzellen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass CBG-Quinon die Produktion von Kollagen anregen könnte - aber das ist noch in der Versuchsanlage.
In fünf Jahren könnten wir CBG-Metaboliten als eigene Wirkstoffe in Serums sehen - nicht als Abfallprodukt, sondern als gezielte Wirkstoffe. Bis dahin: Nutzen Sie CBG, weil es wirkt. Nicht weil es ewig bleibt. Weil es klug wirkt - und dann verschwindet, ohne Spuren zu hinterlassen.
Wird CBG im Körper zu THC umgewandelt?
Nein, CBG wird nicht zu THC umgewandelt. CBG ist ein Vorläufer von CBD und THC in der Pflanze, aber im menschlichen Körper gibt es keine Enzyme, die CBG in THC umwandeln. Das ist ein Mythos, der aus der Pflanzenbiologie stammt - nicht aus der Humanbiochemie. CBG bleibt CBG, bis es in inaktive Metaboliten zerfällt.
Ist CBG-Kosmetik für empfindliche Haut geeignet?
Ja, CBG ist besonders gut für empfindliche Haut geeignet. Es wirkt entzündungshemmend, ohne die Haut zu reizen. Studien zeigen, dass es weniger allergische Reaktionen auslöst als CBD oder Terpene. Viele Menschen mit Rosazea oder Neurodermitis berichten von einer Beruhigung der Rötungen - ohne Jucken oder Brennen.
Kann man CBG mit Vitamin C kombinieren?
Ja, CBG und Vitamin C ergänzen sich gut. Vitamin C wirkt als Antioxidans und Lichtschutz, CBG als entzündungshemmendes und Hautbarrieren-stärkendes Mittel. Beide sind stabil, solange das Produkt nicht zu lange Licht ausgesetzt ist. Viele Premium-Serums kombinieren beide Wirkstoffe - mit gutem Ergebnis.
Wie lange hält CBG in einer Creme?
In einer gut verpackten Creme mit Antioxidantien hält CBG 12-18 Monate. Ohne Schutz verliert es nach 3-6 Monaten bis zu 50 % seiner Wirkkraft. Prüfen Sie immer das Verfallsdatum und lagern Sie das Produkt kühl und dunkel - idealerweise im Kühlschrank, wenn Sie es nicht täglich nutzen.
Ist CBG-Kosmetik legal in Deutschland?
Ja, CBG-Kosmetik ist in Deutschland legal, solange der THC-Gehalt unter 0,2 % liegt - was bei reinem CBG-Extrakt immer der Fall ist. CBG ist kein Betäubungsmittel und unterliegt nicht dem BtMG. Es ist als kosmetischer Inhaltsstoff zugelassen, solange es aus zertifiziertem Hanf stammt und keine gesundheitlichen Risiken birgt.